Geschichte der Alzheimer Gesellschaft in Südostbayern
Am 22.11.2001 gründete Roswitha Moderegger die Alzheimergesellschaft Berchtesgadener Land e.V. Im Jahr 2011 wurde die Arbeitsgruppe Traunstein fest eingerichtet und 2016 kam die Regionalgruppe Rosenheim dazu, die seit 2021 ebenfalls als Arbeitsgruppe läuft.
Die Achtziger Jahre: Wachsende Aufmerksamkeit für Demenz in Deutschland
Einen wichtigen Impuls für die Gründung der allerersten regional verankerten Alzheimer Gesellschaften gab Ende der Achtziger Jahre die neue Ausbildung "Altentherapeut/in" in Nürnberg. Die ersten Absolventinnen (darunter auch Roswitha Moderegger) haben das neu erworbene Wissen über Demenz und den Umgang mit Erkrankten mit großem Engagement in die Praxis getragen und durch ihre Aufklärungsarbeit viel verändert:
In dieser Zeit entstanden die ersten Selbsthilfeinitiativen und Regionalgruppen aus pflegenden Angehörigen und Fachleuten. 1986 gründete sich in München die allererste Alzheimer Gesellschaft als Verein. Nach und nach wurden es mehr, sie schlossen sich 1989 im Dachverband der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. zusammen. Mittlerweile gehören fast 140 Regionalgesellschaften dazu.
1989 gründete Roswitha Moderegger in Freilassing die erste Tagespflege in Bayern. Nun hatte sie vermehrt mit Demenzpatienten zu tun, die vorher durchgängig in den Familien betreut wurden und dadurch wenig sichtbar waren. Das Team dort wurde immer sensibler für die besonderen Anforderungen an Betreuung und Pflege von Demenzkranken. Obwohl in der Gesellschaft das Thema Demenz damals noch kaum eine Rolle spielte und allgemein wenig darüber bekannt war, entstanden hier in der täglichen Praxis ganz eigene, teils aufwändige Konzepte – für die anfangs viel Überzeugungsarbeit zu leisten war.
Roswitha Moderegger wurde bald Mitglied in der Alzheimer Gesellschaft München, um sich selbst immer weiter mit neuem Wissen zu versorgen und ihre Erfahrungen wieder zu teilen.
Die Jahrtausendwende: Impulse aus Amerika und der Schweiz
Der zweite Impuls, der wesentlich zur Gründung der Alzheimer Gesellschaft in Berchtesgaden führte, kam aus den USA. Ende der 90er Jahre – Roswitha Moderegger hatte bereits drei Tagespflegen aufgebaut – besuchte sie drei Monate lang Einrichtungen in den Vereinigten Staaten. Während die Alzheimergesellschaften dort bereits sehr professionell arbeiteten, standen Tagespflegen erst am Anfang. Der Austausch war für alle Seiten also sehr bereichernd.
Den letzten Ausschlag zur Gründung gab ein Aufenthalt im schweizerischen Sonnweid. Der Aufbau eines neuen Demenzzentrums weckte in Fachkreisen europaweit Aufmerksamkeit. Auch Roswitha Moderegger war dabei und höchst aufmerksam, als Fachleute eingeladen waren, in den Räumen zu wohnen, Vorträge zu hören und sich auszutauschen.
Gründung der Alzheimer Gesellschaft in Berchtesgaden
All das gewonnene Wissen wollte umgesetzt und an Betroffene und ihre Angehörigen weitergegeben werden! Schnell war klar, dass diese Arbeit am Wohnort stattfinden muss. Diejenigen, die ja häufig selbst durch die Betreuung ihrer demenzkranken Angehörigen isoliert waren, sollten sich austauschen können und Informationen erhalten, die das Leben für alle leichter machen können. So wurde im November 2001 in der "Alten Post" die Alzheimer Gesellschaft Berchtesgadener Land aus der Taufe gehoben. Es fanden nun eigene Angehörigentreffen und Vortragsveranstaltungen statt, sowie einmal im Jahr das Forum Demenz.
Mehr Menschen erreichen: Arbeitsgruppen Traunstein und Rosenheim
Mit Netzwerkarbeit vor Ort, Vorträgen und dem Forum Demenz startete 2011 die Arbeitsgruppe Traunstein. Und seit 2016 ist die Alzheimer Gesellschaft auch in Rosenheim mit einer eigenen Angehörigengruppe aktiv. Die einstige Regionalgruppe wurde nun auch Arbeitsgruppe der Gesellschaft.
Netzwerk Demenz, Demenz-Partner, regionale Veranstaltungen, Projekte und Umsetzung der bundesweiten Demenzstrategie
Die Alzheimer Gesellschaft und ihre Arbeitsgruppen haben darüber hinaus das "Netzwerk Demenz" aufgebaut und bieten auch für Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen Fortbildungen und Austausch an. In Kooperation mit den Kliniken Südostbayern AG im Landkreis Traunstein haben wir zwei Jahre lang das Projekt "Menschen mit Demenz im Krankenhaus" durchgeführt.
Zusammen mit der "Gesundheitsregion plus" in Traunstein entstand 2020 die "Lokale Allianz für Menschen mit Demenz". Ziel des Programms ist es, Demenzerkrankten und ihren Angehörigen direkt in ihrem Wohnumfeld die bestmögliche Unterstützung zu bieten. Dies ist ein Beitrag zur Umsetzung der Demenzstrategie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Weitere Informationen hierzu finden Sie unter: www.lokale-allianzen.de
Als Teil der Initiative "Demenz-Partner" bietet auch die Alzheimer Gesellschaft Südostbayern Basiskurse an, damit sich Wissen über Demenz mehr und mehr in der Bevölkerung verbreitet.
In der Woche der Demenz führt die Alzheimer Gesellschaft jeden Herbst in allen Landkreisen – Berchtesgaden, Traunstein und Rosenheim – Informationsveranstaltungen zum Leben mit Demenz durch.